Geschichtsstunde: Von Jägern und Sammlern – Seit wann essen wir Fleisch?

Geschichtsstunde: Von Jägern und Sammlern – Seit wann essen wir Fleisch?

Wir Gourmetscouts sind immer auf der Jagd nach neuen kulinarischen Trends. Damit sind wir unserem Vorfahren, dem Homo erectus, übrigens gar nicht so unähnlich. Denn schon vor Millionen von Jahren haben die Menschen danach gestrebt, neue Nahrungsquellen zu erschließen, die die bisherigen geschmacklich übertrafen. Dabei sind sie recht schnell auf den Geschmack von Fleisch gekommen – eine Entdeckung, die Kulturgeschichte schrieb.

Eine Welt ohne saftige Steaks, knackige Würstchen und leckere Burger? Für uns Gourmetscouts ein undenkbares Szenario. Doch natürlich gab es auch eine Zeit vor dieser kulinarischen Vielfalt an köstlichen Fleischgerichten. In diese wollen wir heute eine kleine Reise mit Euch machen und zurückspulen – bis hin zu den Anfängen des Fleischkonsums.

Vor 2 bis 3 Millionen Jahren: Urzeitliches BBQ

Zum ersten Mal in den Genuss von Fleisch kamen unsere Vorfahren durch das Sammeln von Aas. Die Fähigkeit, Tiere wie Fische oder Insekten zu jagen und zu fangen, konnten sie sich erst viel später aneignen. Grund dafür ist nicht zuletzt das deutlich geringe Gehirnvolumen unseres menschlichen Vorfahrens, dem Australopithecus afarensis.

Erst sein Nachfahre, der Homo erectus, ging auf kulinarische Entdeckungstouren, bei denen er sich als Jäger versuchte. Die Beutetiere hielten sich in ihrer Größe zwar noch in Grenzen, gaben aber den nötigen Ansporn, um sich für gute Mahlzeiten noch mehr ins Zeug zu legen.

Kaum zu glauben, aber wahr: Vor rund 1,5 Millionen Jahren stieg die erste BBQ-Party. Mit der Entdeckung des Feuers fanden unsere Vorfahren heraus, dass gebratener Fisch noch viel besser schmeckt als roher. Seitdem verging kein Sommer ohne gemütliche „Grillabende“.

Vor 200.000 Jahren: Smart durch Steak

Die hohe Nährstoff- und Energiezufuhr durch den proteinreichen Fleischkonsum hatte positive Auswirkungen auf die körperliche und geistige Entwicklung der menschlichen Vorfahren. So war die Gattung des Homo sapiens in der Lage, seine Werkzeugkiste so zu erweitern, dass schon bald Jagd auf größere Beutetiere gemacht werden konnte. Jackpot! Schließlich ist an so einem Mammut auch deutlich mehr dran, als an einem Fisch.

Doch nicht nur für die Jagd erfand man neue Werkzeuge. Auch für eine leichtere Zubereitung und einen komfortableren Verzehr des Fleisches ließ der Homo sapiens sich etwas einfallen: Er erfand das erste Messer und trug damit unwissend zu einer großen Entwicklung der menschlichen Spezies bei. Denn fortan konnte Fleisch ohne großen körperlichen Aufwand in mundgerechte Portionen gebracht werden. Dadurch sparte der Homo sapiens enorm viel Energie, die so in das Wachstum des menschlichen Gehirns fließen konnte.

Vor 10.000 Jahren: Vom Jäger zum Hirten

So sehr die neuen Jagdpraktiken auch motivierten, kam nach der Eiszeit die große Ernüchterung: Viele Tierarten, die schon längst zu den Leibspeisen unserer Vorfahren gehörten, waren ausgestorben. Zeit, umzudenken und sesshaft zu werden. So verwandelten sich die Jäger von damals in Hirten und Landwirte. Viehzucht und Ackerbau wurden fortan zur sicheren und allzeit verfügbaren Nahrungsquelle. Und das führte auch dazu, dass es üblich wurde, pflanzliche Nahrung mit tierischer zu kombinieren. Die Geburtsstunde des Foodpairings!

Vor 200 Jahren: Handel, Handwerk, Haltbarkeit

Nun machen wir einen großen Sprung in die Industrialisierung. Denn natürlich hatte auch diese prägende Zeit einen maßgeblichen Einfluss auf die Kulturgeschichte des Fleischkonsums. So sorgten neue Methoden in der Mast und technische Fortschritte für einen regelrechten Boom im Handel mit tierischen Produkten. Und war Fleisch vor wenigen Jahren zuvor noch ein Luxusgut, konnten sich nun auch Menschen niedrigeren Standes Fleischmahlzeiten leisten.

Erfindungen wie die Blechkonserve und die Weiterentwicklung von Kühlmaschinen förderten die Haltbarkeit von Fleisch in der Industrialisierung. Parallel schlossen sich erste Berufsgenossenschaften aus Metzgern und Schlachtern zusammen. Eine Branche im Rundumschlag!

Heute: Verfügbarkeit und grenzenlose Vielfalt

Heute stehen wir vor einer fleischlichen Vielfalt wie nie zu vor. Von exotischem Waygu-Beef aus Japan bis zu innovativen veganen Alternativen wie unserem Fungi Pad – die Auswahl ist schier endlos. Also, schappt Euch Eure Grillzange oder den Kochlöffel und lasst uns die Geschichte des Fleischs gemeinsam weiterschreiben!

Fleischige Grüße
Eure Gourmetscouts